Rückblick 37. Jazzfestival Würzburg 2022

Experimente mit Pop
37. Jazzfestival Würzburg am 29. und 30. Oktober

Das 37. Jazzfestival Würzburg experimentierte mit dem Populären. Am letzten Oktoberwochenende spielten zweimal je drei Bands im Felix-Fechenbach-Haus: das Roman Schuler extended Trio RSxT feat. Joo Kraus war ein Keyboard-Trio mit dem Jazz-Krautrock-Pionier Kraus an der Trompete, Devis World of Sound brachte die Weltmusik-erfahrene Sängerin Devi Reith zurück an ihren Studienort Würzburg und die Jochen Volpert Band & Würzburg Funkyhorns funkrockten in die Samstagnacht hinein. Tags drauf spielten Peter Weniger & Point of Departure ihre moderne Fusion mit viel Flow und Grey Paris kombinierten Ambient und Beats. Den witzig-fetzigen Schlusspunkt setzte The Great Harry Hillman.

Was ist Jazz?
Jazz ist für uns Macher des Jazzfestivals Würzburg nicht nur Musik, sondern eine Lebenseinstellung.

Was war das Besondere am 37. Jazzfestival Würzburg?
Die sechs Bands – plus zwei im Rahmenprogramm – zeigten, wie alle möglichen Pop-Stile von Funk über Rock bis Ambient sich mit den Tugenden des Jazz verschmelzen lassen, nämlich mit absolut durchtrainierter Instrumentenbeherrschung und echter Leidenschaft für Musik. In dem hübschen kleinen Fechenbach-Haus kriegte jeder Hörer das unmittelbar mit, ganz im Kontrast zu den Mega-Events, die grade in diesem Jahr hierzulande das Image von Popularkultur bestimmt haben.

Wo bleiben die großen Namen?
Joo Kraus und Harry Hillman tragen schon recht große Namen. Aber vor allem bauten Würzburger Musiker das Jazzfestival als ein Förderfestival auf, das Kollegen Auftrittsmöglichkeiten verschafft und faire Gagen zahlt. Dazu muss man niemanden aus USA einfliegen. Ist sogar Festkonzept: Musiker aus dem deutschsprachigen Raum. Außerdem hat jeder berühmte Jazzer aus dem Einzugsbereich schon in Würzburg gespielt; teils halt, bevor sie berühmt wurden. Man sieht, das mit dem Förderfestival funktioniert.

Musste man Noten lesen können, um diese Konzerte zu verstehen?
Auf keinen Fall! Für die Festivalmacher ist eine Art ganzheitlicher Genuss wichtiger, als diese Musik zu „verstehen“. Es traten keine Solisten auf, die mit komplizierten Tonartwechseln in rasender Geschwindigkeit Rekorde aufstellten. Der Jazz des Würzburger Festivals war unmittelbar eingängig, sollte auch schon mal richtig ergreifen – und gerne witzig sein.

Wie wurden die Musikerinnen und Musiker ausgesucht?
Ein halbes Jahr bis zwei Jahre vor ihrem Auftritt entscheidet die Jazzinitiative Würzburg e. V. als Veranstalterin über die eingegangenen Bewerbungen und über die Vorschläge, die die Programmgruppe der Jazzinitiative einbringt; in diese Programmgruppe kann sich jeder einbringen. Sie versucht ein ebenso abwechslungsreiches wie stimmiges Festival möglichst noch mit einem Schwerpunktthema zu gestalten. Dass dabei am Ende auch der Zufall mitspielt, hat noch keinem der bisherigen drei Dutzend Würzburger Festivals geschadet.

Wo sieht sich das Jazzfestival Würzburg in fünf Jahren?
Das hängt von der Musik ab, mit der kreative Künstlerinnen und Künstler in fünf Jahren Neuland entdecken. Die Jazzinitiative strebt jedenfalls keine Vergrößerung ihres Festivals an. Im Gegenteil: Bis Mitte der Nullerjahre war das Jazzfestival Würzburg dreitägig; seitdem konzentrieren sich die Macher noch mehr auf das Wesentliche für die Zukunft der teilimprovisierten Tonkunst.

Plakatdesign: Markus Westendorf

Wir danken allen, die mit uns zwei wunderbare Festivaltage und interessante Rahmenprogramm-Kulturpunkte gemeinsam erlebt haben.

Den Künstlern und Bands:

  • RSxT feat. Joo Kraus
  • Devis’s World of Sound
  • Jochen Volpert Band & Würzburg Funkyhorns
  • Peter Weniger & Point of Departure
  • Grey Paris
  • The Great Harry Hillman
  • Sowie allen Künstlern und Aktiven des Rahmenprogramms
  • Sowie allen Aktiven und Besuchern unserer Ausstellung ‚JazzCocktail‘ im Schröder-Haus (noch bis 16.12.)

Unserem Festival-Technik- & Hilfeteam:

  • Andreas Balaskas – Sound
  • Winni Karl – Technik und Licht
  • Norbert und Dietlinde Schmelz – Catering
  • Heinz Hellmuth – Hausmeister Felix-Fechenbach-Haus
  • Andreas Grimm – Hausmeister Felix-Fechenbach-Haus
  • Alex Geudner – Hausmeister Felix-Fechenbach-Haus
  • Thomas Jacob – Flügeltransporteur
  • Steffen Zeller (Tonkünstlerverband) – Flügelverleiher
  • Allen unseren Helfern und dem Corona-Checkteam
  • Theater am Neunerplatz (Rahmenprogramm-Lokation)
  • Freundeskreis Kulturspeicher (Rahmenprogramm-Lokation)

Unseren Sponsoren und Förderern:

  • Stadt Würzburg
  • Bezirk Unterfranken
  • Bayerischer Musikrat
  • Bayerisches Staatsministerium für Bildung, Kultus, Wissenschaft und Kunst
  • Sparkassenstiftung Mainfranken
  • Hotel Amberger
  • Musik Nefzger
  • ProDomus Immobilienverwaltungs GmbH
  • Rudolf-Alexander-Schröderhaus
  • Jäcklein Architekten
  • thieme markendesign

Sowie unserem Werbe-/Festival-Orga- & Finanzteam:

  • Jörg Meister (1. Vorsitzender)
  • Markus Westendorf – Plakatdesign & Flyer
  • Joachim Fildhaut (Schriftführer) – Text & Pressearbeit
  • Carola Thieme (2. Vorsitzende) – Festival-Fotos, Homepage, Werbung
  • Christoph Mayer (Schatzmeister) – Etatverwaltung

Nach dem Festival ist vor dem Festival! Wir planen jetzt bereits unser 38. Jazzfestival Würzburg am 28./29.10.2023 und freuen uns auf ein neues spannendes Programm.

Es grüßen Jörg, Carola, Joachim und Christoph.

Impressionen vom Festival-Samstag

Fotos von Wilfried Weis