Das 35. Jazzfestival Würzburg 2019

DAS 35. JAZZFESTIVAL WÜRZBURG 2019

vom 26. Oktober bis 16. November 2019

Jazzkantine kommt!

Die Jazzinitiative Würzburg hat es sich zum Anliegen gemacht, Jazzmusik und –musiker zu fördern. Das geht für alle Beteiligten sehr gut, indem man dieser Musikrichtung ein Podium und ihren Ausübenden Auftrittsmöglichkeiten verschafft. Und zwar möglichst gute. Diese Prinzipien kann man am diesjährigen Programm des Festivals wieder klar ablesen. Da ist z. B. die Jimi-Hendrix-Programm der Würzburger Band Axis: – die hat bereits den Bandwettbewerb ihrer Hochschule für Musik gewonnen. An solch einen kleinen internen Erfolg sollte ein Gig vor größerem Publikum anknüpfen. Ebenfalls erste Karriereschritte machte die deutsch-osteuropäische Formation Leléka. Die Jazzinitiative Würzburg spürte den poetischen Polen-Swing auf einem anderen bayerischen Festival auf, war begeistert und lud die Gruppe ein. Leo Betzl nicht zu vergessen. Der knüpft an den Auftritt von Jazzrausch im letzten Jahr an, ist er doch Mitglied dieser Techno-Bigband. Zu den erwähnten guten Auftrittsmöglichkeiten gehört so ein gediegenes kleines Zentrum wie das Felix-Fechenbach-Haus dazu. Wichtig für Nachwuchskünstler ist auch, gemeinsam mit arrivierteren Kolleginnen und Kollegen ein Programm zu bestreiten. Deswegen lädt der Jazzer-Förderverein, die Ini, immer auch ein paar große Namen als Zugpferde ein: Rainer Winterschladen und Wolfgang Lackerschmid sind das heuer, gekrönt von Jazzkantine.

Wir wünschen heimischen Konzertfreunden und Musiktouristen in unserer schönen klingenden Stadt viel Vergnügen.

Der Vorstand der Jazzinitiative Würzburg e.V.

Plakat-Design: Markus Westendorf

(Foto: Axis)

Samstag, 26. Oktober 2019 – 19:00 Uhr

Axis: The Music of Jimi Hendrix

Felix-Fechenbach-Haus / Stadtteilzentrum Grombühl, Gutenbergstraße 11, 97080 Würzburg

Das Quartett gewann den jüngsten Jazzpreis der Würzburger Hochschule für Musik. Große Freude auch bei der Jazzinitiative, die Axis: gleich ins Festivalprogramm nahm. Besonders interessant: Die Hendrix-Projektanten spielen ohne Saiteninstrumente. Dabei sind sie sich völlig im Klaren, wie Pianist Max Arsava sagt: „In der Popkultur sind Hendrix und E-Gitarre quasi Synonyme.“ Ihre eigene Besetzung: siehe unten. Also: An der Kunst des Gitarristen fasziniert die vier StudentInnen nicht zuallererst die Virtuosität, sondern der Ausdruck, der Ausdruck einer explosiven Dualität in der Welt des Kalten Kriegs und des atomaren Overkills. Das ergab – ob man es nun mit Fender-Gitarre oder ohne intoniert – eine wahnsinnige Dynamik und implodierende Strukturen von unendlicher Schönheit unter Beibehalt schlichter Ohrwurmqualität. Und genau daraus lässt sich was machen.

Sarah Buchner Gesang
Sebastian Wagner Tenor-, Baritonsaxophon
Jonas Sorgenfrei Schlagzeug
Max Arsava Klavier

Homepage: https://www.maxarsava.com/

(Foto: Axel Schulten)

Samstag, 26. Oktober 2019 – 20:30 Uhr

Nighthawks

Felix-Fechenbach-Haus / Stadtteilzentrum Grombühl, Gutenbergstraße 11, 97080 Würzburg

Auch die zweite Formation des Festivals entwickelt ihre Musik aus einem expressiven Kern heraus. Reiner Winterschladens Trompete klingt nach Sehnsucht. Macht aber nichts. Wer sich weg sehnt, der kann ja verreisen. Und so bezeichnet der 63-jährige Gladbacher das jüngste Album seiner Eulenfalken als „Road Movie“, als eine Reise zu den Orten der Sehnsucht oder jedenfalls weg von Un-Orten wie dem verratzten Nachtcafé, in das der US-amerikanische Maler Edward Hopper die einsamen Nachtschwärmer hineinpinselte. Überinterpretiert? Hören wir, wie der Bandleader den Namen des siebten Studioalbums der Nighthawks deutet, „707“! Dies sei „eine Erinnerung an jenes Flugzeug, dass die ersten großen Rockbands über den Atlantik trug – ready for boarding?” Oh yeah, lautet die korrekte Antwort. Das fabelhafte Quintett – Thomas Alkier ist auch einer von diesen sogenannten großen Namen des Jazz – spielt Fusion-Rhythmen und -Arrangements, die abgehen wie ein Düsenjet im Steigflug. Trotzdem ist eine gewisse Erdung unüberhörbar. Die mag daran liegen, dass der Mitentwickler des Konzepts, der Multiinstrumentalist und Produzent Dal Martino bei den Nighthawks den Bass zupft.

Reiner Winterschladen Trompete
Jürgen Dahmen Keyboards
Jörg Lehnardt Gitarre
Dal Martino Bass
Thomas Alkier Schlagzeug

Homepage: http://www.nighthawks.eu/

(Foto: Jan Scheffner Fotografie)

Samstag, 26. Oktober 2019 – 22:00 Uhr

Leo Betzl Trio

Felix-Fechenbach-Haus / Stadtteilzentrum Grombühl, Gutenbergstraße 11, 97080 Würzburg

Jetzt wird es spannend – und entspannend im Wechsel. Und die Unentwegten aus der ersten Reihe können weiter tanzen. Das Münchner Klaviertrio macht Clubmusik rein von Hand. Dass sie den Techno-Rhythmus beherrschen, verwundert noch nicht so sehr (bumm bumm bumm). Wichtiger ist, mit welcher Finesse Betzl, Hirning und Wolfgruber das tun: Sie gehören zum Künstler-Pool der Jazzrausch Bigband. Der Bassist wirkte beim letztjährigen Würzburger Festivalauftritt mit. Die Kleinformation lässt den drei Einzelnen mehr Platz für Soloimprovisationen, und den nutzt das LBT mit dreifach großer Experimentierfreude. Wobei jeder das Tun des anderen jederzeit voll auf dem Schirm hat – bereit zum beglückend gelingenden spontanen Zusammenspiel. Diese Gemeinsamkeit greift gern auch auf das Publikum über und stiftet zu eigener körperlicher Motorik an – mehr als die eingangs erwähnte eingängige Rhythmik mancher Passagen. Nicht nur das Fußvolk ehrt das Ensemble. Es trägt den Jungen Münchner Jazzpreis und den BMW Welt Jazz Award ebenso wie der Bandleader den Bayerischen Kunstförder- und den Steinway-Förderpreis. Oder, wie Oliver Hochkeppel in der SZ schrieb: „ein bestens eingespieltes Trio dreier Hochbegabter“.

Leo Betzl Klavier
Maximilian Hirning Bass
Sebastian Wolfgruber Schlagzeug

Homepage: http://leobetzltrio.de/

(Foto: Alexander Ullmann)

Sonntag, 27. Oktober 2019 – 19:00 Uhr

Leléka

Felix-Fechenbach-Haus / Stadtteilzentrum Grombühl, Gutenbergstraße 11, 97080 Würzburg

Seit vielen Jahren sucht die Jazzinitiative Würzburg eine osteuropäische Ethno-Jazzband, die ins Konzept ihres Festivals passt. Das Burghausener Jazzfest hat’s gebracht, hier war Leléka zu entdecken und zu umjubeln: Das ukrainisch-polnisch-deutsche Quartett mit Hauptsitz in Berlin gewann am Inn den Nachwuchspreis und singt und spielt jetzt am Main. Der Bandname ist der Familienname der Frontfrau mit der weichen, kräftigen Stimme und der eines Vogels, des Storchen. Der gilt in Viktoria Lelékas ukrainischer Heimat als Frühlingsbote, wenn nicht als Glücksbringer. Die Magie des einschwebenden Riesenvogels wird bei Leléka-Auftritten präsent im Zusammenspiel des Quartetts. Die vier Musiker beziehen sich oft auf archaische Bilder. Oder auf moderne Beziehungspsychologie, wobei auf die besungene fragile Personenkonstellation am Ende ganz sicher irgendein slawisches Sprichwort passt. Kurz – die Instrumentalisten lieben die scheinbare Einfachheit und Ursprünglichkeit des Volkslieds ebenso wie den Jazz, den sie studiert haben. Der Hörer wird ihnen folgen.

Viktoria Leléka Gesang
Povel Widestrand Klavier
Thomas Kolarczyk Bass
Jakob Hegner Schlagzeug

Homepage: https://de-de.facebook.com/lelekaberlin/

(Foto: Christian Hartmann)

Sonntag, 27. Oktober 2019 – 20:30 Uhr

Wolfgang Lackerschmid Connection

Felix-Fechenbach-Haus / Stadtteilzentrum Grombühl, Gutenbergstraße 11, 97080 Würzburg

Der Vibraphonist Wolfgang Lackerschmid ist von Haus aus Rhythmiker. Für seine Eigenkompositionen vertieft er sich besonders gerne in die Vielfalt brasilianischer Muster. So bleiben seine Stücke mitreißend, wenn die Solisten sich von seinen Harmoniekonstruktionen zu anspruchsvollen Soli inspirieren lassen. Tiger-Okoshi-Schüler Ryan Carniaux etwa bläst an Lackerschmids Seite die Trompete in der Formation TTT von Markus Lüpertz. Der Chef selbst sammelte internationalen Ruhm in Duos mit Chet Baker. Lackerschmid arbeitet aber auch oft für Theater, Hörspiel und Film. Stefan Rademacher war Bassist bei Billy Cobham und George Duke, und Drummer Guido May kann auf Jobs bei Maceo Parker, Diana Krall, Chico Freeman und Manu Dibango hinweisen. Heimatkundliche Referenz am Rande: vor gut 40 Jahren spielte Lackerschmid in der Vorgängerformation Mallet Connection mit dem späteren Würzburger Sax-Prof Leszek Zadlo.

Wolfgang Lackerschmid Vibraphon
Ryan Carniaux Trompete
Stefan Rademacher Bass
Guido May Schlagzeug

Homepage: http://www.lackerschmid.de/

(Foto: Jazzkantine)

Sonntag, 27. Oktober 2019 – 22:00 Uhr

Jazzkantine

Felix-Fechenbach-Haus / Stadtteilzentrum Grombühl, Gutenbergstraße 11, 97080 Würzburg

Als eigentliche Sensation des Festivals gilt vielen die Jazzkantine mit ihrer Spielart des Rap. Nach 25 Jahren und etlichen Umbesetzungen sind die Herren um Gründer Chriz Eitner nun im gesetzteren Alter, finden aber, dass sich ein solches mit Jazz besonders würdevoll erzielen lässt. Heißt: Die sechs Instrumentalisten begeistern sich für erdverbundene, handgemachte Musik – Groove kommt von Können. Drei Vokalisten hauen dazu witzige Reime raus: Captain Cappu und T-Rex im HipHop-Stil, Albert N’Sanda als richtig schöner Sänger. Sie spielen vor allem Songs von ihrer neusten Scheibe „Mit Pauken und Trompeten“.

Cappuccino aka Captain Cappu Stimme
Tachion aka T-Rex Stimme
Albert N´Sanda Gesang
Christian Eitner aka Grandmaster Chriz Bass
Tom Bennecke aka aTOMic Bee Gitarre
Christian Winninghoff aka Win C Jones Posaune
Heiner Schmitz aka Smith the Cat Saxophon
Stephan Grawe aka Chief Steve Keyboards
Andy Lindner aka AL Funky Schlagzeug

Homepage: https://www.jazzkantine.de/

(Foto: Oliver Berger)

Rahmenprogramm:

Donnerstag, 07. November 2019 – 19:30 Uhr

Lou-Duo

Klangraum Jazz-Konzert im Kulturspeicher Würzburg (Freundeskreis Kulturspeicher e.V.)

Veranstaltungsort: Kulturspeicher
Oskar-Laredo-Platz 1, 97080 Würzburg

Eintritt: 14,- Euro

Weitere Infos: siehe Homepage des
Freundeskreis Kulturspeicher e.V.

„Von Balkan bis Strandurlaub“ umreißen die jungen Würzburger ihr Repertoire von Eigenkompositionen an Klavier und Schlagzeug. Felix Schneider und Jonas Sorgenfrei taten sich im letzten Jahr zusammen, um rhythmisch betonte, meditative und lyrische Musik im aktuellen Zeitgeist zu verankern. Außerdem wollte jeder seinen eigenen Vorbildern huldigen.

Litera-Jam-Autor James Baldwin mit Marlon Brando beim Bürgerrechtsmarsch 1963.
(Foto gemeinfrei)

Rahmenprogramm:

Mittwoch, 13. November 2019 – 20:00 Uhr

Litera-Jam

Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Theater am Neunerplatz und der Buchhandlung Knodt.

Veranstaltungsort: Theater am Neunerplatz
Adelgundenweg 2A, 97082 Würzburg

Eintritt: 12,- Euro / 8,- Euro ermäßigt

Weitere Infos und Reservierungen:
https://www.neunerplatz.de/

Festivalmacher und Gäste blicken zurück auf das 35. Jazzfestival der Jazzinitiative Würzburg e. V. und einige vorherige. Und sie betten das lokale Geschehen in einen größeren Rahmen ein. Sie lesen Jazz-Stellen aus der Weltliteratur vor, ein gutes halbes Dutzend kurzer Kernmomente in Geschichten von Toni Morrison, James Baldwin, F. C. Delius, Max Dauthendey u.a.

(Fotos: Carola Thieme)

Rahmenprogramm:

Samstag, 16. November 2019 – 20:00 Uhr

Schmidl & Volpert

Veranstaltungsort: stahl.lehrmann architekten
Am Schloss 3, 97084 Würzburg / Rottenbauer

Eintritt: 14,- Euro / 12,- Euro ermäßigt

Weitere Infos:
www.stahl-lehrmann.de

Electronic Fusion und Worldmusic spielen Keyboarder Burkard Schmidl und E-Gitarrist Jochen Volpert. Schmidl prägte gemeinsam mit den Dissidenten die Weltmusik mit. Seit 30 Jahren experimentiert er mit melodiösen Klang-Installationen. Und seit er den Blues, Funk und Jazz von Volperts Gitarren kennt und seinen Spielwitz liebt, rockt er auch wieder.

Der Architekten-Konzertsaal liegt in Rottenbauer Am Schloss 3, fünf Fußminuten von der Endhalte der Straßenbahn 5.

Veranstaltungsort:

Felix-Fechenbach-Haus

(Stadtteilzentrum Grombühl)

Petrinistraße / Ecke Gutenbergstraße

97080 Würzburg

Hier gehts zur Google-Anfahrtsbeschreibung 

Eintrittspreise zum Jazzfestival:

Eintrittspreise im Felix-Fechenbach-Haus/Stadtteilzentrum Grombühl:

  • Abendkasse
    40,00 Euro
    Samstag
  • Abendkasse
    40,00 Euro
    Sonntag
  • Studenten
    25,00 Euro
    pro Tag
  • Schüler
    15,00 Euro
    pro Tag

Mitglieder der Jazzinitiative Würzburg haben freien Eintritt zu den Veranstaltungen im Felix-Fechenbach-Haus.

Kartenvorverkauf:

Vorverkauf ab Juli bei der Tourist-Information Würzburg im Falkenhaus am Marktplatz (Tel. 0931 / 372-398) und im Buchladen Neuer Weg, Sanderstraße 23-25.

Vielen Dank an unsere Sponsoren